5. ASS Sportbusiness-Talk

„Es wird Zeit, dass Olympia wieder nach Deutschland kommt!“ Dr. Michael Vesper legt beim ASS Sportbusiness-Talk sein Augenmerk auf die Olympiabewerbung 2024.

Im Sommer 2006 stand Deutschland als Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft im Fokus der ganzen Welt. Im Anschluss wurde der Begriff „Sommermärchen“ für die Zeit des Turniers zum Leben erweckt, in der Millionen von Ausländern zu Gast waren und Deutschland sich als vorbildlicher Gastgeber präsentieren konnte. Dr. Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), nahm im Rahmen des Podiumsgespräches an der Deutschen Sporthochschule Köln am Dienstag, dem 27. Januar, dazu Stellung, ob Deutschland als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele in absehbarer Zeit in Frage kommen würde.

„Die Olympiabewerbung ist in den kommenden Jahren das wichtigste Projekt“, stellte Vesper bereits zu Beginn des Interviews, das Dr. Stefan Walzel vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement und Vorsitzender des Absolventenvereins ASS  führte, heraus. Um für die damit verbundenen Aufgaben gewappnet zu sein, installierte der DOSB eine neue, sechste Stelle im Vorstand, dessen Inhaber sich um die internationalen Beziehungen kümmern soll.

„Die Sehnsucht nach einem traditionellen Standort kann 2024 gekommen sein“, sieht Vesper eine große deutsche Chance in den zumeist asiatischen Ausrichtern in der nahen Zukunft.  Gleichzeitig – und mit den Erfahrungen aus München – warb Vesper bei der Bevölkerung für Unterstützung der Bewerbung: „Die Spiele sind ein Konjunkturprogramm durch den Sport, ein Konjunkturprogramm für die Stimmung und die Wirtschaft“.

Deutschland solle zeigen, dass eine Austragung der Olympischen Spiele, die er als völkerverbindendes Großereignis bezeichnet, in einem demokratischen Land möglich ist. Eine für Vesper ebenfalls wichtige Rolle bei der Bewerbung spielen die Paralympics. Diese seien für die Menschen mit Behinderung eine tolle Möglichkeit, sich zu präsentieren und an denselben Sportstätten, die für eine hohe Aufmerksamkeit sorgen, sportlich zu beweisen.

Vesper blickte auch auf die in der Vergangenheit verpatzten Bewerbungen zurück. So seien im Rahmen der Verfahren für Berlin 2000 und Leipzig 2012 „viele Fehler“ gemacht worden. Den Versuch, die Spiele 2018 nach München zu holen, scheiterten am starken Mitbewerber Pyeongchang. Das Vorstandsmitglied betonte, dass aus den Versäumnissen der Vergangenheit die richtigen Lehren gezogen und bei der diesjährigen Auswahl berücksichtigt wurden. Mit Hamburg und Berlin bemühen sich die zwei größten deutschen Städte um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024, die strukturell alle Bedingungen erfüllen. Am 16. März wird der Vorstand einen Vorschlag an die Mitgliederversammlung vorbereiten, die am 21. März in der geschichtsträchtigen Paulskirche in Frankfurt über den deutschen Bewerber entscheiden.

Zum Ende gaben die insgesamt 111 Zuhörer im Plenum ein klares Votum für Hamburg ab und dass nicht nur, „da die Berliner nicht mal einen Flughafen zu Ende bauen können“, wie ein Zuhörer mit einem Schmunzeln zum Ausdruck brachte. Eines wurde nicht nur durch die Stimmung im Saal, sondern auch in früheren Umfragen deutlich: Deutschland will die Olympischen Spiele, um wieder ein vorbildlicher Ausrichter zu sein.

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