Spitzensport zwischen Profitstreben und Integritätsverlust

Für den Kölner ist eines klar: Ab dem dritten Mal ist es eine Tradition! Dementsprechend ist der ASS Sportbusiness-Talk, der am Donnerstag den 05.12.2013 zum vierten Mal stattfand, inzwischen schon eine Institution an der DSHS Köln. Zum Thema „Spitzensport zwischen Profitstreben und Integritätsverlust“ diskutierten angeregt Jürgen Beckmann, Sportkoordinator der Bayer AG, Markus Dieckmann, Geschäftsführer von ballsportdirekt.de und Betreiber der Event-Location Playa in Cologne, Kajo Fritz, Redakteur bei SternTV, sowie Jan Pommer, Geschäftsführer der Basketball Bundesliga GmbH.

Mit 70 Studierenden, Alumni und Gästen war der Hörsaal 2 der DSHS Köln gut gefüllt. Nach einführenden Worten von Dr. Stefan Walzel, in denen er auf das Programm und den Inhalt des ASS einging, begann die Diskussion mit dem Thema der fehlgeschlagenen Volksabstimmung zur Münchner Olympiabewerbung 2022.  Eines war den Podiumsteilnehmern dabei gemein: Sie alle haben die Hoffnung, dass ein Megaevent wie die olympischen Sommer- oder Winterspiele eine „Initialzündung für den Sport in Deutschland“ ist. So wie es die WM 2006 schon gezeigt hat, bringt ein solches Megaevent eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit mit sich, die von allen Teilnehmern für mehr Sportarten als den Fußball gewünscht wird.

Ein weiteres Thema der ca. 90 minütigen Diskussionen war das Sportsystem in Deutschland. Markus Dieckmann sprach von der „Überforderung des Spitzensports“ mit dem falschen Ansatz der Medaillenprognosen für Sportfördergelder. Kajo Fritz hingegen sieht eine Überforderung eher dahingehend, dass der Spitzensport eine Vorbildungsfunktion inne hat, welche dieser aber leider nicht ausfüllen kann. Als Vertreter der Bayer-AG prangert Jürgen Beckmann weitergehend die Diskrepanz zwischen den Geldförderungen in den einzelnen Staaten an. So werden z.B. Trainer und Sportler in Deutschland nur sehr schlecht bezahlt, weswegen viele Trainer andere Angebote im Ausland annehmen. Ein anderer Kritikpunkt ist die falsche Moral, die oft an den Tag gelegt wird, wenn es um die Berichterstattung von Spitzensport geht. Dort werden von den Sportlern Dinge erwartet, die weder Journalisten noch Zuschauer leisten könnten. Das Dopingkontrollsystem zum Beispiel erlaubt in Deutschland Einschneidungen in die Privatsphäre der Spitzensportler, wie es wohl kaum ein Bürger für sich akzeptieren würde.

Abschließend hatte Moderator Dr. Stefan Walzel eine letzte Bitte: Die Experten mögen ihren Wunschzettel für den Spitzensport nennen. Kajo Fritz spricht sich für weniger Fußball im TV aus,  Jürgen Beckmann wünscht sich Olympische Spiele in Deutschland, Jan Pommer hofft auf mehr Zuwendung zur Programatik und weniger Sonntagsreden so wie Markus Dieckmann eine Veränderung der Sportsystems zu mehr qualitativen Fördergeldern und weg von der „The winner takes it all“ Mentalität anspricht.

Nach der anschließenden offenen Fragerunde verließen die zufriedenen Teilnehmer und Zuhörer den Hörsaal um im Foyer bei einem Kölsch und kleinem Imbiss sich weiter informell auszutauschen.

Inzwischen schon seit dem Sommersemester 2012 organisiert der ASS den Sportbusiness-Talk. Die nächste und dann fünfte Veranstaltung ist schon in der Planung und wird im Sommersemester 2014 stattfinden.

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